Flugsand
Flugsand erhielt seinen Namen durch den Transportmechanismus, der ihn entstehen ließ. In den Eiszeiten bliesen stürmische Winde Sandkörner aus den Schotterbetten von Rhein und Main. Die groben, schweren Sandkörner konnten nur wenige Meter hoch springen bzw. fliegen. Die Sande türmten sich in der Rheinebene zu Dünen auf. Mit zunehmender Höhe ließ die Kraft des Windes nach. Die Sande sind dann feinkörniger und ihr Gehalt an Schluff nimmt zu. Flugsand enthält mehr als 75% Sand. Die Flugsande des Rheins sind kalkhaltig, die des Mains kalkfrei.
Mit einem Flächenanteil von 10% sind Flugsandböden charakteristisch für das Weinbaugebiet Hessische Bergstraße. Sie nehmen die flacheren Bereiche am Fuß der Bergstraße ein. Im Rheingau sind Böden aus Flugsand selten. Kleine Flächen gibt es in Mainnähe bei Hochheim.
Bodeneigenschaften
- mäßige Wasserspeicherung
- sehr gut durchwurzelbar
- sehr gut durchlüftet
- sehr gut erwärmbar
- kalkhaltig
- mäßiges Mineralstoffpotenzial

Rigosol aus Flugsand.
Der Boden entstand aus kalkhaltigen Flugsanden des Rheins.
Wärme und Wasser
Der Boden entstand aus kalkhaltigen Flugsanden des Rheins. Huminstoffe färben den Oberboden dunkel und verbessern die Wasserhaltefähigkeit und die Nährstoffspeicherung des Sandes. Der feinsandreiche Flugsand ist locker gelagert und dadurch leicht durchwurzelbar. Die natürlichen Bodenhorizonte sind der Erosion zum Opfer gefallen oder wurden in den Rigolhorizont eingearbeitet. Der Sand des Untergrundes weist mehrere Bänder mit Steinchen vom Granodiorit auf. Der Granodiorit stammt von den weiter oberhalb gelegenen Hängen. Der Gesteinsgrus vermengte sich in den Eiszeiten mit Sand- und Lössablagerungen und wanderte als Fließerde den Hang hinab.
Sandböden haben eine mäßige natürliche Fruchtbarkeit, aber ganz besondere Qualitäten. Die Poren zwischen den groben Sandkörnern sind zu groß, um viel Wasser festhalten zu können. Eingemischter Löss verbessert etwas die Wasserhaltefähigkeit. Überschüssiges Wasser versickert rasch in tiefere Bodenschichten. Die Rebe kann den lockeren Sand problemlos bis in große Tiefen durchdringen und die tiefer gelegenen Wasserreserven bei Bedarf erschließen. Der Sand ist gut durchlüftet, erwärmt schnell und
fördert so eine frühe Blüte und Reife. Der kalkhaltige Flugsand enthält viel Kalzium. Dies verbessert die Nährstoffsituation.