Serizitgneis
Seri
Eine lösslehmhaltige Fließerde bildet den oberen Teil dieses Bodens. Der Rigolhorizont enthält neben humosem, lehmigem Feinboden auch feste Gesteinspartikel wie Serizitgneis und Quarzit. Darunter folgt der natürliche, lösslehmhaltige Bodenhorizont der einstigen „Braunerde“. Im sandigen Untergrund fehlt der Lösslehm. Dieser Teil des Bodens besteht überwiegend aus angewittertem Gesteinsgrus des Serizitgneis und feinen Verwitterungs-produkten dieses Gesteins.
Der Boden bietet aufgrund der erhöhten Stein- und Grusgehalte ein moderates, aber ausreichendes Wasserreservoir. Die Rebe ist dennoch sehr gut mit Wasser versorgt. Serizitgneis ist ausschließlich in den Höhenlagen des Rheingaus verbreitet. Aufgrund erhöhter Niederschläge und der kühleren Temperaturen sind dieses Standorte recht frisch.
Zwar ist der Untergrund recht dicht, dennoch reichen Wurzeln bis in das saure Verwitterungsmaterial des Serizitgneis, das reichlich Eisen und Mangan, aber nur wenig Mineralstoffe enthält. Die Nährstoffversorgung erfolgt überwiegend aus dem lösshaltigen Rigolhorizont. Die Reifemöglichkeiten des Standortes sind gut, wenn die Nährstoffversorgung unterstützt wird.
Bodeneigenschaften
- mittlere Wasserspeicherung
- mäßig durchwurzelbar
- mäßig durchlüftet
- mäßig erwärmbar
- kalkfrei (sauer)
- geringes Mineralstoffpotenzial

Serizitgneis im Dünnschliff. Typisch für das porphyrische Gefüge des metamorphen Vulkan- gesteins sind größere Quarzeinschlüsse in einer feinkörnigen Grundmasse.

Weinberge hoch über der Stadt – der Untergrund des Wiesbadener Nerobergs besteht aus uraltem Serizitgneis.

Rigosol - Braunerde aus Lösslehm über Serizitgneis – ein frischer, karbonatfreier, basenarmer Standort mit moderaten Reifemöglichkeiten.
Das Gestein
Bei Hallgarten, Kiedrich und am Wiesbadener Neroberg tritt ein hellgrünlich-graues, feinschiefrig bis plattiges Gestein an die Oberfläche. Es sind Reste uralter Vulkane aus der Zeit des Silur (445 und 415 Millionen Jahre). Im Erdinneren hatten Minerale in einer Magmenschmelze Gelegenheit, langsam zu erkalten. Sie bildeten dabei wenige, aber große Kristalle. Kommt es anschließend bei einem Vulkanausbruch zu einem schnellen Aufstieg des Magmas, kühlt das verbleibende, noch flüssige Magma sehr rasch ab und kristallisiert. Dabei entsteht eine Grundmasse aus zahlreichen, mikroskopisch kleinen Kristallen. Die großen, mit bloßem Auge gut sichtbaren Kristalle werden als Einsprenglinge bezeichnet. Die Anordnung von kleinen und großen Kristallen nennt man „pophyrisches Gefüge“.
Rhyolith entsteht aus saurer, quarzreicher Magma. In seiner chemischen und mineralogischen Zusammensetzung entspricht Rhyolith dem bekannten Tiefengestein Granit. Der Rhyolith wurde während der Bildung des Rheinischen Schiefergebirges durch erhöhte Temperaturen und Drucke in seiner Struktur verändert, metamorphisiert. Er wird daher als Metarhyolith oder Serizitgneis bezeichnet. Das Gestein besteht aus Quarz, Kali-, Natron und Alkalifeldspäten und damit reich an Erdalkalien wie Kalium oder Natrium.