An der Bubenhäuser Höhe

Mainzer Becken, Tertiärmeer, Kalkstein

Im Blickfeld der Stele sehen Sie das Plateau der „Großen Hub“. Geologisch gehört es zum „Mergeltertiär“ des Mainzer Beckens. Unterhalb, wo das Plateau in den Steilhang übergeht, liegt der Rand des Beckens. „Geologische Verwerfungen“leiten ins Taunusgebirge über. Jenseits des Rheins liegt das Rheinhessische Tafel- und Hügelland.

Damals am Strand …

Kalksteine und Mergel aus dem Zeitraum von vor etwa 25 Mio. bis 15 Mio. Jahren bilden den höheren Hangbereich im nördlichen  Mainzer  Becken.  Sie  wurden  in  einem  subtropischen Flachmeer abgelagert. Das Gebiet ist weitgehend identisch mit der Region Rheinhessen, reicht aber im Norden über den Rhein bis in den Rheingau. Man kann sich die Situation etwa wie in den heutigen Küstenregionen
Nord-Floridas  mit  weißen  flachen  Stränden   vorstellen. Rheinhessen und der Rheingau wären eine ideale Urlaubsregion zum Baden und Surfen gewesen – hätte es damals Menschen gegeben.

Die Bubenhäuser Höhe

Mit  ihrem  geologischen  Untergrund  ist  sie  einzigartig  im Mittleren Rheingau. Im Bereich um die Bergkuppe liegen an der Bodenoberfläche Kalksteine. Weinbau findet auf Böden statt, die Kalkstein enthalten. Der 20 Mio. Jahre alte Kalkstein  wurde  mit  dem  Taunusgebirge  emporgehoben  und konnte sich nur hier erhalten.

Kalksteine und Mergel

Eine Vielzahl von Meerestieren bevölkerte vor 30 Mio. Jahren das subtropische Meer, darunter 28 Hai- und Rochenarten.  Im  lichtdurchfluteten  Flachwasser  entstanden  spä ter Kalke und Mergel. Die Gesteine enthalten Fossilien wie spitzkegelige Turmschnecken, winzige Wattschnecken oder Flachwassermuscheln. Trocken-heiße Zeitabschnitte wurden immer wieder von feucht-warmen Klimaphasen abgelöst, in denen Tontrübe durch Süßwasserzuflüsse vom Festland her ins Meer eingeschwemmt wurde. Daraus entstanden Kalkmergel (Kalke mit einem gewissen Tonanteil) und Mergel (Tone mit Kalkanteil).

Vom Ur-Rhein zur heutigen Landschaft

Vor etwa 15 Mio. Jahren zog sich das Meer endgültig aus dem Mainzer Becken zurück. Vor etwa 10 Mio. Jahren suchte sich der Ur-Rhein seinen Lauf durch das Mainzer Becken. Erst  während  des  Eiszeitalters,  welches  vor  etwa  12.000 Jahren endete, wurde die Landschaft so, wie wir sie heute kennen.

Weinlagen

Unterhalb  der  Bubenhäuser  Höhe  liegen  das  Rauenthaler Langenstück (24 ha), Gehrn (17 ha) und Wülfen (15 ha) sowie linker Hand der Rothenberg (20 ha). Die Böden im Langenstück enthalten Phyllit und Lösslehm, auf der Höhe auch Kalkstein und Tonmergel. Die Weine  sind  durch  die  Höhenlage  leichter  in  der  Aromatik und zeigen eine feinnervige bis kernige Säurestruktur mit einer großen Harmonie und Eleganz.Der Name Gehrn leitet sich aus der Geländeform ab, die an einen Keil erinnert (Mittelhochdeutsch „Giern“ = Speerspitze). Auf tiefgründigen Lösslehmen und Phyllitböden wachsen Weine mit  ansprechendem Spiel aus einer besonderen Aromatik und mineralischen Säuren. Die Weine der Lage Wülfen sind vollmundig, mit einer kernigen Säure.

Landschaftsgeschichte – ein Steckbrief


Zeitalter Tertiär

vor ca. 30 Millionen Jahren:
Das Meer dringt in das Mainzer Becken ein. Es ist ein subtropisches Meer mit einer Vielzahl an Meerestieren (Haie, Rochen, Knochenfische, Seekühe, Seepocken, Muscheln, Schnecken usw.)
vor ca. 26 Millionen Jahren
Meeresrückzug aus dem Mainzer Becken
vor ca. 25 Millionen Jahren
Erneute Meeresüberflutung, Kalkwatt-Sedimente. Die Gesteine der Plateauberge entstehen.
vor ca. 15 Millionen Jahren
Endgültiger Rückzug des Meeres aus dem Mainzer Becken; einsetzende Verwitterung und Abtragung

Zeitalter Quartär

seit ca. 2,6 Millionen Jahren:
Ablagerung von Löss während der Eiszeiten. Einschneiden der Flüsse und Bäche in den Untergrund, Ausräumung der Täler und Entstehung der heutigen Landschaft.

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