Das Bodental
Steillagenweinbau, Querterrassierung, Teufelskadrich, Trechtingshausen

Im Blickfeld der Stele sehen Sie eine neu angelegte Querterrassenanlage. An das Bodental schließt sich die Teufelskadrich an, ein Gebiet mit steilen Hängen, Blockschutthalden und Eichen-Niederwäldern. Dem Bodental gegenüber liegt Trechtingshausen, dessen Bewohner eng mit dem Weinbau im Tal verbunden sind.
Steillagenweinbau
Das Mittelrheintal ist eine unverwechselbare vom Steillagenweinbau geprägte Kulturlandschaft. Seine Weinbergsterrassen sind Monumente menschlicher Arbeit und Kultur, gestaltete Landschaft in Perfektion. Es sind Flächen, auf denen hochwertige, für den Mittelrhein charakteristische Weine erzeugt werden. Steillagen sind auch Lebensraum für bedrohte, Wärme liebende Pflanzen und Tiere. Steillagenweinbau prägt das besondere Landschaftsbild der Region.
Die Bewirtschaftung einer Steillage ist sehr arbeitsintensiv und die Produktionskosten sind höher als in den Weinlagen der Ebenen. Mit der Mechanisierung des Weinbaus wurde der handarbeitsintensive Steillagenweinbau ökonomisch unattraktiv. Seit dem vergangenen Jahrhundert liegt daher ein großer Teil brach. Entsprechend kommt es zu den sichtbaren negativen Folgen für das Landschaftsbild und die Natur.
Mechanisierbare Querterrassierung
die Renaissence der Steillage
Lorcher Winzer arbeiten an der Steillage der Zukunft. Eine effiziente Bewirtschaftung lässt sich durch kleine Einreihen-Querterrassen erreichen. Sie sind mechanisierbar, erfordern weniger Handarbeit und bieten zudem weinbauliche und ökologische Vorteile. Ein extensiver Bewuchs aus Gräsern und Kräutern sichert die Böschung und schafft Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Die Terrassenfläche ist leicht zum Hang hin geneigt, so dass Regenwasser nicht oberflächlich wegfließen kann und auf der Parzelle verbleibt. Dies senkt Erosionsschäden und die Niederschläge stehen den Reben voll zur Verfügung. Unterhalb der Stele wurde ein solcher Weinberg im Jahr 2010 neu angelegt. Terrassenbreite 2,10 m / Höhe der Böschung 2 3 m.
Weinbau und Naturschutz Kein Gegensatz
Weinbau kann zur Lösung von Naturschutzzielen mit beitragen. In Steillagen sind die begrünten Böschungen der Querterrassen Lebensraum vieler Blütenpflanzen, die wiederum Nützlingen dienen, wie z.B. Wildbienen. Fauna und Flora haben sich über Jahrhunderte mit und wegen der weinbaulichen Nutzung entwickelt. In den dauerhaft begrünten Weinbergen und den Böschungen von Terrassenanlagen leben 25 Pflanzen der Roten Liste und zahlreiche bedrohte Tierarten: Reptilien (z.B. Eidechsen, Schlingnatter), Insekten (z.B. Ödlandschrecken, Spanische Flagge, Segelfalter, Schmetterlingshaft) und Vögel (z.B. Zippammer, Neuntöter).
Die Trechtingshäuser Nachen
Seit Jahrhunderten bewirtschafteten Winzer der Gemeinde Trechtingshausen Weinberge im Bodental. Sie überquerten den Rhein mit Nachen (Kähne). Der Fluss war schon immer eine Grenze, auch politisch, was Anlass zu manchem Streit gab. Die aufwendige Bewirtschaftung führte mittlerweile fast zur Aufgabe des Weinbaus durch die linksrheinisch ansässigen Winzer.
Weinlage
Der Name der Lage Bodental-Steinberg leitet sich aus den zusammengezogenen Nachbarlagen Bodental und Steinberg ab. Die Böden sind aus dem Verwitterungsmaterial von Schiefern, Sandstein und Quarziten entstanden. Die Weine sind kräftig, mineralisch und dicht, mit einer markanten Säure.
Die Querterrasse des Weinberges

Zippammer und Spanische Flagge


Blockschutt an der Teufelskadrich

Weinlese im Bodental, um 1935.
