Der Taunus ist ein Eldorado für Wanderer, Autofahrer und Mountainbiker. Radfahrer mit Trekking- und Tourenräder sieht man hier weniger. Viele Radfahrer lassen sich von der Topographie abschrecken, fürchten die vielen Hügel.
Dabei wird gerne übersehen, dass das Mittelgebirge vor unserer Haustüre nicht nur aus Hügeln, sondern auch aus wunderschönen Tälern besteht. Eine solche Tour möchte ich heute vorstellen, sie führt von Limburg nach Wiesbaden und bietet neben landschaftlichen Schönheiten auch Stille, Abgeschiedenheit und kulturelle Kleinode.
Limburg ist mit dem Zug gut erreichbar. Von Wiesbaden aus nimmt man einfach den stündlich fahrenden Vectus Zug nach Niedernhausen. Jeder zweite Zug fährt sogar bis Limburg durch. Bei den anderen steigt man in Niedernhausen in die Regionalbahn Frankfurt-Limburg um.
Limburg hat eine wunderschöne Altstadt und die wohl schönste romanische Kirche Deutschlands, den Limburger Dom, 1235 fertiggestellt.
Wer möchte, kann also gleich zu Beginn der Tour eine Besichtigung unternehmen. Wer hingegen nach der knapp einstündigen Zugfahrt verständlicherweise gleich losradeln will, schiebt sein Rad durch die Unterführung unter den Bahngleisen durch und kommt nach wenigen hundert Metern zu einem Park-and-Ride-Parkplatz. Hier beginnt schon das erste Tal unserer Radtour, das innerstädtische Tal Josaphat. Dieses setzt sich fort mit dem Eduard-Horn-Park. Anschließend kommt man zum Hockeyplatz in die Eppenau und hat die Domstadt schon wieder verlassen. Über Linter gelangen wir zum Nauheimer Kopf. Hier müssen wir zum ersten Mal ernsthaft in die Pedale treten. Die Steigung ist heftig, aber asphaltiert und kurz. Man könnte die Steigung auch auslassen und durch das Dorf Nauheim fahren. Dann müsste man aber auf eine grandiose Aussicht verzichten, die bis zum Westerwald reicht. Zudem sehen wir die Abfahrt, auf der wir gleich bis runter zum Wörsbachtal rollen, Tal Nummer 2. Das Wörsbachtal ist nicht nur das Kernstück der Tour, sondern auch atemberaubend schön, vor allem im Abschnitt Dauborn-Wörsdorf. Die ersten Kilometer von Werschau nach Dauborn radeln wir noch auf einem neben der Straße gelegenen Radweg, nach Dauborn aber sind wir mit ein paar Spaziergängern und Wanderern allein auf Feld-und Waldwegen unterwegs, die sich schön seitlich des Wörsbaches schlängeln.
Auf keinen Fall auslassen sollte man das Hofgut Gnadenthal, ein ehemaliges Kloster, das in den Achtziger Jahren liebevoll saniert wurde, heute ist es ein geistlicher und weltlicher Treffpunkt. Für Wanderer und Radfahrer gibt es hier Essen und Getränke zum Selbstbedienen. Von der Außenterrasse blickt man auf grüne Wiesen.
Bis kurz vor Wörsdorf fahren wir weiter im Wörsbachtal, dann biegen wir rechts ab. Für ein kurzes Stück müssen wir auf die Landesstraße ausweichen, um zum nächsten Tal zu kommen, dem Kesselbachtal. Der Talweg führt bis nach Niederauroff. Im direkt danebenliegenden Oberauroff kann man im Innenhof des alten Gasthof Kern Pause machen. Jetzt beginnt ein besonders schöner Abschnitt. Durch das Tal am Auroff-Bach nach Ehrenbach und weiter bergauf zum Kastel Zugmantel, dem nachgebauten römischen Wachturm. Dieser Anstieg ist der fahrerisch anspruchsvollste Teil der Radwanderung. Für ein kurzes Stück müssen wir anschließend an der Hühnerstraße (B417) entlangfahren, zum Glück auf einem Radweg, ehe wir oberhalb von Taunusstein-Neuhof auf den Aartal-Höhenweg abbiegen. Oben angekommen können wir bei der Abfahrt nach Taunusstein-Wehen am Halberg vorbei den großartigen Blick auf Aartal und die umliegenden Wälder genießen.
In Wehen beginnt die letzte Steigung, zunächst auf asphaltiertem Weg an der Feuerwehr vorbei zum Waldrand, dann weiter über Waldwege zur Herzogshütte. Das ist übrigens diejenige Verbindung von Taunusstein nach Wiesbaden mit den wenigsten Höhenmetern. Die Herzogshütte liegt unterhalb von Platte oder gar Eiserner Hand.
Bei der langen Abfahrt nach Wiesbaden passieren am Ende ein letztes Tal, das wunderschöne Adamstal bis wir über die Düreranlagen zum Dürerplatz kommen, dem Ziel der heutigen Tour.