Auensediment auf Kalk

Die Auenbereiche vieler Fließgewässer unterscheiden sich durch ihr besonderes Kleinklima von den Standorten der Hänge. Einerseits sammelt sich im Tal die kalte, von den umliegenden Hängen abfließende Luft. Der Talgrund ist morgens kühl, die Luftfeuchte erhöht und im Frühjahr und im Herbst müssen Frühnebel oder Dunst erst von der Sonne aufgelöst werden. Austrieb oder Reife können dadurch behindert werden. Andererseits ist im Sommer bei heißen Witterungsbedingungen die Luftfeuchte erhöht und es entsteht ein ganz eigenes, warmes Feuchtklima. Der rechts dargestellte Boden der Lage Hochheimer Hölle liegt am Mainufer auf 90 Meter Meereshöhe. Der Hang ist dort schwach geneigt und südwestexponiert. Er erhält eine mittlere bis hohe Sonneneinstrahlung. Morgendlicher Dunst mindert aber die klimatische Wärmegunst. Kaltluftabfluss von den höher gelegenen Hängen kann die Reife der Trauben verzögern.
     

Die sandiglehmigen Ablagerungen des Maines enthalten Kalk und viel Nährstoffe. Im Untergrund folgt eine sehr dichte Schuttdecke aus Kalksteinen des Tertiärs. Die Wurzeln können kaum in diese Schicht eindringen. Der durchwurzelbare Bodenraum ist somit auf das Auensediment begrenzt. Grundwassereinfluss spielt keine Rolle, da der Standort mehrere Meter oberhalb des Mainwasserspiegels liegt. Die Durchwurzelbarkeit des Oberbodens ist gut, gleichsam sorgt eine gute Durchlüftung für hohen Stoffumsatz. Der Rigolhorizont enthält viel Humus sowie ton- und kalkreiches Auftragsmaterial. Probleme kann der erhöhte Kalkgehalt bereiten. Das tonige Material zwischen den Kalksteinen enthält viel Spurennährstoffe. Der Boden gewährleistet eine gute und ausgeglichene Versorgung mit Wasser und Nährstoffen.

 

Bodeneigenschaften

  • mittleres Wasserspeicherungsvermögen
  • gute Durchwurzelbarkeit im Oberboden
  • gute Durchlüftung
  • mäßige Erwärmbarkeit
  • hoher Kalkgehalt im Untergrund
  • mittleres Mineralstoffpotenzial

 

 

Rigosol aus karbonathaltigem Auensand und Auenlehm über Kalksteinschutt des Tertiärs.
Ein kalk- und basen- haltiger Feuchtstandort mit guten Reifemöglichkeiten.

 

Kalkstein der Hochheimer Hölle
Hölle leitet sich aus dem Begriff des altdeutschen „Halde(a)“ (Abhang) ab und hat nichts mit der Hölle (Fegefeuer) zu tun.

Der Wein

Die Reben profitieren vom Wasser- und Nährstoffangebot und lassen einen gut mit Fruchtaromen und Körper ausgestatteten Wein erwarten. Der sandig-lehmige Boden sorgt zusammen mit dem Ton für ein anhaltendes, nachhaltiges Geschmackerlebnis, das sich in einer feinen Bitternis verliert. Der hohe Kalkgehalt des Oberbodens wie auch der Kalksteinschicht im Untergrund verleihen dem Wein viel Extrakt – die Pufferung der reichhaltigen Säure durch das Kalziumkarbonat ist im Wein wiederzufinden.

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