Rundtour Rheingauer Klostersteig - Gotteshäuser und Höllenberg (4/4)

Am Rheingauer Klostersteig liegen drei ehemalige (Eberbach, Johannisberg und Marienhausen) sowie drei lebendige (Marienthal, Nothgottesund St. Hildegard) Klöster. Pilgerwanderer können den Streckenweg (30 km) in vier Teile gliedern, die jeweils an einem Bahnhof beginnen und enden.

Wegweiser Hildegardweg
Wegweiser Abtei St. Hildegard
Ponyhof Ebental
Auf Etappe 4 der Klostersteig-Rundtour
Marienkirche
Assmannshäuser Höllenberg
Assmannshäuser Höllenberg
Kloster Marienhausen

Sie starten am Bahnhof von Rüdesheim. Von dort sind es in Richtung Stadtkern 200 Meter zur Brömserburg, wo Sie auf die Markierung des Rüdesheimer Hildegardweges treffen (Logo: Porträt hl. Hildegard). Der 6,7 Kilometer lange Rundweg führt in Form einer Acht durch die Weinberge zur Abtei St. Hildegard und zu schönen Aussichtspunkten. Unterwegs gewähren Infotafeln Einblick in das Leben der Volksheiligen, die erst 2012 „formell“ heiliggesprochen wurde.

Sie folgen dem Hildegardweg aufwärts in die Weinberge. Schon bald biegt die Route nach rechts ab und steigt kurz auf zum Rastplatz Rupertsblick nahe der Seilbahntrasse. Von hier nähern Sie sich im Zickzack durch die Weinberge der Pfarr- und Wallfahrtskirche in Eibingen. Sie erinnert an das Kloster, das Hildegard 1165 hier als Dependance zum Rupertsberg gründete. Im goldenen Schrein auf dem Altar werden Reliquien der Ordensfrau aufbewahrt. Er wird alljährlich an ihrem Todestag (17. September) in einer feierlichen Prozession durch den Ort getragen.

Nächstes Ziel ist die Abtei der Benediktinerinnen. Sie ragt seit 1904 weithin sichtbar aus den Weinbergen auf. Zunächst leitet Sie das Logo in Richtung Osten bis zur Straße, die zur Abtei führt. Sie biegen nach links auf sie ein und verlassen sie bereits nach 100 Metern erneut nach links. Der Backhausweg führt Sie in die Weinberge zurück und in einer langgezogenen Schleife zur Abtei hinauf. Kurz bevor Sie sie erreichen, stoßen wir auf den Rheingauer Klostersteig.

Der Doppelturm der Klosterkirche dominiert das Ensemble, zu dem ein Klosterladen, ein Klostercafé, ein Inforaum und ein Kunstkeller gehören. Schwester Dorothea, 40. Äbtissin in der Nachfolge von Hildegard, führt das derzeit lebendigste Frauenkloster Deutschlands, in dem die Ordensregel „ora et labora“ eindrucksvoll gelebt wird – inklusive einer Nonne mit Gabelstaplerführerschein und einer Ordensschwester, die in der Eibinger Feuerwehr aktiv mitwirkt. Der ummauerte Weinberg gehört zum klostereigenen Weingut – dem weltweit einzigen, das von einer Frau geführt wird. Wenn Schwester Thekla im Weinberg des Herrn arbeitet, breitet sich ein prächtiges Panorama vor ihr aus. Es reicht übers Rheintal hinweg ins rheinhessische Hügelland sowie entlang des Nahetals bis zum Donnersberg, dem höchsten Berg der Pfalz.

Nach innerer Einkehr in der Kirche sowie einer kurzen Rast im Café führt der Klostersteig knapp 400 Meter in Richtung Niederwald, bevor er nach rechts abbiegt und ein kurzes Stück steil hinaufführt zum Petershof. Das Ebentaler Hochplateau schiebt sich zwischen die Rebenregion des Rheingaus und die weiten Wälder des Wispertaunus. Am Ponyhof muss man sich entscheiden: Man bleibt auf der Originalroute des Klostersteiges oder entscheidet sich für die kürzere Alternative. Diese  führt nach links zur nahen Landesstraße. Dieser folgen Sie nach rechts etwa 100 Meter und biegen dann nach links auf ein Sträßchen ein. Knapp 300 Meter später stoßen Sie wieder auf die Originalroute des Klostersteiges und erreichen am Ortsrand von Aulhausen das St. Vincenz-Stift.

Das ostwärtige Tor zum weitläufigen Gelände, auf dem Menschen mit Beeinträchtigungen leben, steht immer offen (außer zu Pandemie-Zeiten - Umweg ausgeschildert). Der Klostersteig führt an Wohngebäuden und dem Sportplatz vorbei zur Marienkirche. An dieser Stelle stand einst ein Kloster von Zisterzienserinnen. Eine große Infotafel an der Mauer markiert das Ende des Rheingauer Klostersteiges. Im Inneren birgt das Gotteshaus eine Besonderheit: Seine Fenster sind weltweit die einzigen in einer Kirche, die von Künstlern mit Behinderungen gestaltet wurden. Auch die übermannshohe Jesus-Figur im Altarraum weckt Bewunderung.

Wer den kompletten Klostersteig unter der Sohle hatte, wird belohnt: Mit dem sechsten (und letzten) Stempel im Pilgerpass kann man den Code des Zahlenschlosses entschlüsseln, das eine Truhe in der Sakristei verschließt. Jeder Klostersteigkomplett-Pilger darf sich ein Eberbacher Kreuz aus der Kiste nehmen. Jedes dieser Kreuze ist ein Unikat aus Rheingauer Rebholz.

Wer will, könnte nun von Aulhausen mit dem Bus (Linie 187, samstags und sonntags allerdings nur als „Rufbus“) zum Bahnhof Rüdesheim zurückfahren. Weit schöner ist es aber, die Wanderung in Assmannshausen zu beenden. Der durchgehend beschilderte Zuweg zum Bahnhof führt mitten hinein in den berühmten Höllenberg – und belohnt am Ende der Tour mit prächtiger Sicht ins Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Schöner kann eine Wanderung kaum enden.

Parkplätze am Bahnhof Rüdesheim vorhanden.

Anfahrt mit Rheingaulinie / Vias Frankfurt - Wiesbaden - Koblenz

Rheingau- Taunus Kultur und Tourismus GmbH
Tel.: 06723 602720

tourist@rheingau.com

www.rheingauer-klostersteig.de

Eigenschaften des Wegverlaufs

mittel
3:27 h
12,2 km
292.62 m
294.22 m



WIESBADEN RHEINGAU · : Wolfgang Blum