Rundtour Rheingauer Klostersteig - Dreifache Dreifaltigkeit (3/4)

Am Rheingauer Klostersteig liegen drei ehemalige (Eberbach, Johannisberg und Marienhausen) sowie drei lebendige (Marienthal, Nothgottesund St. Hildegard) Klöster. Pilgerwanderer können den Streckenweg (30 km) in vier Teile gliedern, die jeweils an einem Bahnhof beginnen und enden.

Abtei Sankt Hildegard
Kloster Marienthal
Ketteler Kapelle
Kloster Nothgottes
Kloster Nothgottes

Sie starten an der Nordseite des Bahnhofs von Geisenheim. Anfangs geht es 200 Meter auf der „Bahnstraße“ nach rechts zur „Talstraße“, dort links hinauf zur „Klausstraße“ und weiter aufwärts zur Bushaltestelle an den Hochhäusern. Von dort führt die „Langestraße“ kurz steil aufwärts und am Ortsrand (Umspannwerk) vorbei zur Straße von Geisenheim nach Marienthal.

Vom nahen „Fladeneck“ (Ruhebank an eingezäuntem Wasserreservoir) folgen Sie dem asphaltierten Wirtschaftsweg durch die Weinberge auf Schloss Johannisberg zu. Direkt am Ortsrand biegen Sie auf Höhe des „Hohlweges“ nach links ab und schlendern mit schönem Blick auf Schloss Hansenberg an einer kleinen Kapelle vorbei. Kurz darauf schwenken Sie nach links auf den Klostersteig ein.

Auf dem folgenden Stück bis zum Kloster Marienthal liegen mehrere Mühlen im Elsterbachtal, an denen einst Korn gemahlen, Öl gepresst und Steine geschliffen wurden: Weihermühle, Ostermühle, Reuß’sche Mühle und Schleifmühle. Nachdem Sie den Bach gequert haben, mündet der Klostersteig auf die Straße von Johannisberg zum Kloster Marienthal ein. 

Vom Portal der Klosterkirche führen Sie die Markierungen am Pilgersaal (Toiletten) vorbei auf den Kreuzgang im Wiesengrund. Knapp 100 Meter weiter schert der Klostersteig nach links aus und führt steil den Hang hinauf zur Ketteler-Kapelle. Sie steht am Lieblingsplatz von Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877), der ab 1850 als Mainzer „Arbeiterbischof“ in die Kirchengeschichte einging.

Nach kurzer Verschnaufpause wenden Sie sich im Wald nach links und gelangen schon bald an den nördlichen Rand des Neubaugebietes von Marienthal. Nun ist es nicht mehr weit zum Wander-Parkplatz „Brünnchen“ an der Landesstraße von Geisenheim zum Rüdesheimer Ortsteil Presberg. 300 Meter weiter lädt ein offener Rundpavillon am Offermann-Teich zur nächsten Rast ein. Ab hier folgt der Klostersteig dem Blaubach zum Kloster Nothgottes, das verborgen im idyllischen Tal liegt. Das Ensemble, in dem seit 2013 zehn Zisterziensermönche aus der vietnamesischen Abtei Chau son die Ordenstradition neu beleben, geht auf eine Legende zurück. Ein Bauer soll beim Pflügen des Feldes die Figur des Heilandes gefunden und zugleich den Ruf „Noth Gottes“ gehört haben. Daraufhin errichtete der Rüdesheimer Ritter Johann Brömser eine Kapelle im stillen Tal.

Bis zum Kloster St. Hildegard nutzen Rheinsteig und Klostersteig nun die gleiche Route. Zunächst führt sie im Blaubachtal abwärts bis zum Abzweig am „Brückelchen“, wo die Markierungen nach rechts zum Abzweig „Leideck“ weisen. Hier kehrt der Klostersteig in die Weinberge zurück. Am Schützenhaus vorbei geht es zu einem Rastplatz, wo die zwei Türme der Abtei St. Hildegard erstmals in den Blick rücken. Die beiden Ruhebänke an der Baumgruppe laden zur kurzen Rast mit herrlichem Blick aufs rheinhessische Hügelland und bis zum breiten Rücken des Donnersberges (Pfalz) ein.

Danach ist der Aufstieg zur Abtei leicht in einem Schwung zu schaffen. Der Konvent der Benediktinerinnen gehört zu den lebendigsten Ordensgemeinschaften in Europa. Äbtissin Dorothea ist die 40. Nachfolgerin der Hildegard von Bingen. Um 1150 hatte die ein Frauenkloster auf dem Rupertsberg im heutigen Bingerbrück gegründet. Als dieses Kloster für alle Novizinnen zu klein wurde, übernahm Hildegard 1165 einen aufgelassenen Augustinerstift in Eibingen und gründete dort ihr zweites Kloster. In Nachfolge der beiden Klöster (Rupertsberg wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, Eibingen 1802 aufgehoben), entstand 1904 die Abtei in den Weinbergen neu. Heute leben dort 45 Benediktinerinnen; sie betreiben unter anderem einen Klosterladen, ein Klostercafé, eine Goldschmiede und eine Keramikwerkstatt sowie das weltweit einzige Klosterweingut, das mit „Winzerschwester“ Thekla von einer Frau geleitet wird.

Nach stiller innerer Einkehr in der Abtei sowie einer Stärkung im Klostercafé geht es auf dem Hildegardweg hinab nach Eibingen zum goldenen Schrein in der Pfarrkirche. Nun heißt es Abschied nehmen von Hildegard, die erst 2012 formell heiliggesprochen wurde. Entlang der „Marienthaler Straße“ und durch die Weinberge wandern wir zum Ortsrand von Geisenheim, wo wir auf einen Rheinsteig-Zuweg einmünden.

Das weiße R auf gelbem Grund leitet Sie zum Bahnhof zurück. Beim Warten auf den Zug läuft der Tag noch einmal in Ihrer Erinnerung ab – mehr lebendige Klöster mit innerer Einkehr auf so kurzer Distanz gibt es in Deutschland nirgends.

Parkplätze am Bahnhof Geisenheim vorhanden.

Anfahrt mit Rheingaulinie / Vias Frankfurt - Wiesbaden - Koblenz

Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH

Tel.: 06723-60272-0

info@rheingau.com

www.rheingauer-klostersteig.de

Eigenschaften des Wegverlaufs

mittel
5:00 h
16,0 km
309.29 m
308.89 m



WIESBADEN RHEINGAU · : Wolfgang Blum